Komponist Hannes Raffaseder schätzt die kulturelle Vielfalt in Freistadt

Name: Hannes Raffaseder

Kommt aus: Freistadt

Lebt in: Wien

Nach der Matura am Gymnasium Freistadt zog es Hannes Raffaseder nach Wien, allerdings nicht, um sich dort ausschließlich der Musik bzw. dem Komponieren zu widmen. Er entschied sich für das Studium der Elektrotechnik mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik an der TU Wien. „Darüber bin ich im Nachhinein gesehen froh, denn das Wissen im Bereich Elektrontechnik ist mir etwa bei der Computermusik, die ich parallel in Wien studiert habe, sehr entgegengekommen, und meine Arbeit als Forscher, Hochschullehrer und –manager wäre ohne diesem Studium ohnehin undenkbar“, sagt der Mühlviertler. Parallel zum Studium komponierte er intensiv und erhielt in der Folge mehrere Stipendien und namhafte Auszeichnungen wie beispielsweise den Theodor Körner Förderungspreis im Alter von 25 Jahren oder den Oberösterreichischen Landeskulturpreis, als einer der bisher jüngsten Komponisten, im Alter von 36 Jahren. Kompositionsaufträge und Aufführungen seiner Werke sowie Einladungen zu Festivals führten ihn zudem in den folgenden Jahren oftmals ins Ausland.

Seinem Know-how im technischen Bereich verdankt der Freistädter auch seine Karriere im Fachhochschul-Bereich. Die Basis dafür bildete ein Lehrauftrag von 1998 bis 2004 in Hagenberg für den damals neu ins Leben gerufenen Studiengang „Medientechnik und Design“. „Das war ein riesiges Glück. Ich konnte mich dort als nebenberuflicher Lektor einen Tag pro Woche voll auf die Themen Tontechnik, Sounddesign und Filmmusik konzentrieren.“ Im Jahr 2002 wollte es der Zufall, dass Hannes Raffaseder die Möglichkeit erhielt, für den Hanser-Verlag ein Buch über Akustische Mediengestaltung mit dem Titel „Audiodesign“ zu verfassen, welches quasi eine Eintrittskarte in die deutschsprachige Audioszene darstellte. So entstanden beispielsweise interessante Projekte für die Auto- und Filmindustrie.

(c) Maria Frodl

FH St. Pölten kräftig mitgestaltet

Die Kompositionen von Hannes Raffaseder werden von anerkannten Ensembles in international bekannten Konzertsälen, wie dem Wiener Musikverein und dem Wiener Konzerthaus, der Philharmonie St. Petersburg, dem Leighton House London, der Tschechische Philharmonie Rudoplphinum Prag, der Tschaikowsky Musikakademie Kiew, der Musikakademie Donezk, dem Museo d‘ Amparao Puebla, dem Cabarett Voltaire Zürich, dem SARC Belfast, dem Teatro de Colon Buenos Aires und dem Haus der Künstler Teheran gespielt. Auch das in Oberösterreich bekannte Spring String Quartett bot bereits etliche Stücke des Komponisten dar. Zu den Highlights des Freistädters zählten auch die Uraufführungen einer 15-minütigen Kammeroper im Tiroler Landestheater in Innsbruck, eines Orchesterwerks im großen Saal des Mozarteums und einiger Werke im Linzer Brucknerhaus. Das Multimedia Projekt „staTdT-kunst“ in Zusammenarbeit mit Kurt Hörbst wurde u.a. in Dresden, Braunschweig, Zürich, Belfast, Kopenhagen, Athen, Amsterdam, Edinburgh und Teheran aufgeführt.
Parallel dazu erklomm er die Karriereleiter an der Fachhochschule St. Pölten, zuerst als Dozent dann ab 2006 als Professor für Audiotechnik und –design.  Von 2012 bis 2014 zeichnete er als Rektor für diese Bildungseinrichtung verantwortlich, anschließend wechselte er in die dreiköpfige Geschäftsführung mit Zuständigkeit für die Bereiche Forschung, Wissenstransfer und Innovationen. In seiner langjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit beschäftigt sich Hannes Raffaseder mit vielfältigen Herausforderungen des digitalen Wandels. Er gründete u.a. das IC\M/T – Institut für Creative\Media/Technologies, leitete den Masterstudiengang Digitale Medientechnologien und initiierte mehrere Forschungsprojekte, deren

(c) Martin Lifka Photography

Ergebnisse er in rund 40 Publikationen dokumentieren und bei internationalen Fachtagungen referieren konnte. Seit einigen Jahren engagiert er sich für regionale Innovationsnetzwerke. Beispielsweise war er maßgeblich an Konzeption und Aufbau des Creative Pre-Incubator® und der Initiative SMARTUP St. Pölten sowie an der Gründung des Vereins N’Cyan – Innovation für Menschen beteiligt. Seit September 2019 leitet er den Digital Makers Hub und seit Oktober 2020 E³UDRES², the Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions, einer von derzeit nur zwei von österreichischen Hochschulen geleiteten European Universities.

Immer wieder gerne in Freistadt

Trotz der bereits mehr als 30 Jahren mit Lebensmittelpunkt in Wien, fühlt sich Hannes Raffaseder nach wie vor als Mühlviertler und besucht mit seiner Frau, der ebenfalls aus Freistadt stammenden Schriftstellerin Andrea Winkler, regelmäßig Familienmitglieder in Freistadt. „Wir haben es hier zwar gerne ruhig, besuchen aber auch die eine oder andere Veranstaltung“ sagt der Komponist und FH-Professor, der von der kulturellen Vielfalt in Freistadt sehr angetan ist. „Vor allem mit der Local Bühne fühle ich mich noch verbunden. Hätte ich dort nicht viele Konzert gehört, gute Kabaretts und spannende Filme gesehen und dann etwas später auch erste Aufritte gehabt, dann hätte sich mein bisheriges Leben wahrscheinlich in eine andere Richtung entwickelt.“