Johanna Rachinger weiß auch in ihrer Freizeit ein gutes Buch zu schätzen

Name: Dr. Johanna Rachinger

Kommt aus: Putzleindsdorf/Rohrbach

Lebt in: Wien

Die Liebe zu Büchern begleitet sie nicht nur im Privatleben. Die aus Putzleinsdorf im Bezirk Rohrbach stammende Johanna Rachinger steht nach einer erfolgreichen Karriere im Verlagswesen bereits seit 22 Jahren der Österreichischen Nationalbibliothek als Generaldirektorin vor. Mit ihrer alten Heimat, dem Mühlviertel, ist sie aber nach wie vor stark verbunden.

„Die hohe Wertschätzung von Bildung und insbesondere Büchern habe ich von Kindheit an von meinen Eltern vermittelt bekommen. Dass ich in Wien Germanistik und Theaterwissenschaften studieren konnte, empfinde ich heute als ein großes Privileg, denn das Studium hat mir meinen weiteren Berufsweg ermöglicht“, sagt die 63-jährige Managerin und Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek. Von einem kleinen, engagierten Wiener Frauenverlag führte sie ihr Weg über die Geschäftsführung des Ueberreuter-Verlages im Jahr 2001 an die Spitze der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Chefin von knapp 400 Beschäftigten hat es dabei stets als große Chance und Herausforderung gesehen, die Nationalbibliothek mit ihrer mehr als 650-jährigen Geschichte und ihren faszinierenden Sammlungen samt angeschlossenen Museen leiten zu dürfen.

Seit Johanna Rachingers Arbeitsantritt haben sich die Arbeitsweise in Bibliotheken und die dafür eingesetzten technischen Mittel mit der Digitalisierung massiv verändert. „Früher war der Weg in eine der großen Bibliotheken unumgänglich, um an das gesammelte Wissen heranzukommen. Heute genügt dafür oft ein PC mit Internetverbindung zu Hause oder am Arbeitsplatz“, erzählt die Mühlviertlerin. Die grundsätzliche Funktion einer Bibliothek für die Gesellschaft sei aber im Wesentlichen unverändert geblieben: Nämlich das verfügbare Wissen zu sammeln, dauerhaft zu erhalten, zu erschließen und allen Interessierten möglichst einfach und schnell zugänglich zu machen.

Sorge bereitet Johanna Rachinger in diesem Zusammenhang, dass ein Teil der Pflichtschulabgänger:innen nicht sinnerfassend lesen kann. Daher versuchen Bibliotheken durch Initiativen wie „Österreich liest“ mit dazu beizutragen, diese unbefriedigende Situation zu verbessern. Kritisch im Auge behalten will sie auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und möglicher ungewollter Folgen.

 

In einem Wirtshaus aufgewachsen

Im Privatleben ist die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek gerne per pedes unterwegs und unternimmt mit Vorliebe Wanderungen. Außerdem nimmt sie sich – wie könnte es anders sein – vor allem im Urlaub viel Zeit fürs Lesen. In Putzleinsdorf fühlt sich die Mühlviertlerin auch nach vielen Jahren in der neuen Heimat Wien stark verwurzelt und besucht regelmäßig die Familie und die alten Freund:innen aus der Schulzeit. So ist ihr Elternhaus nach wie vor ihr Lieblingsplatz im Mühlviertel. Denn damit verbindet Johanna Rachinger ihre Kindheit und Jugendzeit mit ihren Eltern und Geschwistern sowie den vielen Menschen, die im Wirtshaus der Rachingers eingekehrt sind.

In Wien schätzt Johanna Rachinger vor allem das umfangreiche Kulturangebot und besucht regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und Museen – aber auch in den Kaffeehäusern ist die Top-Managerin immer wieder gerne zu Gast. „Ein großer Vorteil an Wien ist auch, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell im Grünen ist“, freut sich die Naturliebehaberin. In der Bundeshauptstadt will sie auch ihren Ruhestand verbringen, wobei ihr dann mehr Zeit für längere Aufenthalte im Mühlviertel bleiben wird.

(c) „Hauswirt/ÖNB“