Bei Insekten kommt Viktoria Wiklicky ins Schwärmen

Name: Viktoria Wiklicky

Kommt aus: Freistadt

Lebt in: Uppsala/Schweden

Schon in der Schule – Viktoria Wiklicky maturierte am Gymnasium ihrer Heimatstadt Freistadt – haben Insekten die Mühlviertlerin fasziniert. Daher war es nur logisch, dass sie sich auch beruflich mit Fliegen & Co beschäftigt: Heute führt die 32-Jährige ein Insektenlabor an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) in Uppsala und forscht, wie man Fliegen nutzbringend für die Menschheit einsetzen kann.

Vom Mühlviertel aus ging es zunächst für ein Jahr als Au-pair nach Kalifornien, bevor sich Viktoria Wiklicky für das Biologie-Studium in Innsbruck entschied. Weil sie sich im Anschluss an den Bachelor auf das Thema Insekten spezialisierten wollte, ging die Freistädterin nach Kopenhagen, denn nach langer Suche hatte sie dort einen Professor gefunden, der sie bei ihrem Vorhaben unterstützte. „Die Ausbildung für meinen Master habe ich mir damals selbst zusammengestellt, die Idee, Insekten als Nutztiere zu verwenden, steckte zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen“, erzählt Viktoria Wiklicky. Insgesamt war sie drei Jahre in Dänemark und lernte dort auch die Sprache.

Auf der Suche nach einem Job, in dem sie ihr spezielles Wissen einbringen konnte, wurde die Mühlviertlerin schnell in Schweden fündig. Die schwedische Universität für Agrarwissenschaften in Uppsala – die Stadt liegt etwa eine halbe Stunde mit dem Zug von Stockholm entfernt – suchte genau eine Enthusiastin wie Viktoria Wiklicky. Sie führt dort seit nunmehr vier Jahren das Insektenlabor, managt die Zucht der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens), hilft den StudentInnen im Bereich Abfallwirtschaft beim Experimentieren und nimmt auch eigene Versuche vor. „Meine Spezialität ist die Fliegenlarvenkompostierung. Die Insekten sind reich an Proteinen und Fetten, die man für die Gewinnung von Futtermittel nutzen kann“, erzählt die Mühlviertlerin. Sie unterrichtet  viele StudentInnen aus unterschiedlichen Ländern und hilft ihnen, das Potential der Insekten als Wiederverwerter von Abfällen zu verstehen.

In der Universitätsstadt Uppsala gehen der Mühlviertlerin vor allem die heimatlichen Berge ab, auch die lauen Sommerabende fehlen ihr. Ihr Freundes- und Bekanntenkreis besteht je zur Hälfte aus Schweden und Menschen aus anderen Ländern, wobei die Schweden Österreich vor allem wegen der Berge kennen, aber die Alpenrepublik gelegentlich mit Deutschland verwechseln. „Das Eingewöhnen ist mir nicht leichtgefallen, denn ich bin im Jänner angekommen, wo es hier am finstersten und kältesten ist, erinnert sich Victoriy Wiklicky. Wegen der Corona-Pandemie ist sie heuer lange Zeit nicht heimgekommen, normalerweise besucht sie ihre Familie drei bis vier Mal pro Jahr. „Vor zwei Jahren hat mich sogar mein Opa – er war damals 92 – in Uppsala besucht. Es hat ihn sehr beeindruck“, freut sich die Freistädterin. In ihrer Freizeit ist sie viel im Kajak auf den diversen Flüssen oder im Meer unterwegs. Einfach darauf lospaddeln in Richtung irgendeiner Insel, das bereitet der naturverbunden 32-Jährigen große Freude.

Jungen Menschen kann Viktoria Wiklicky aus eigener Erfahrung nur raten, ihren Interessen zu folgen. „Ich bin genau dort gelandet, wo ich immer hinwollte.“

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