Nina Theiss-Laubscher fühlt sich schon längst nicht mehr als Zuagroaste

Name: Nina Theiss-Laubscher

Kommt aus: Ladenberg/Deutschland

Lebt in: Freistadt

 

Was Österreich und Deutschland trennt, ist die gemeinsame Sprache, sagte einst der große Literat Karl Kraus. Im Fall von Nina Theiss-Laubscher, die der Liebe wegen von unserem Nachbarland ins Mühlviertel zog, ist ihre Herkunft für ihre Umgebung eher eine Bereicherung.

Im November 2002 beim Skifahren in Tirol war es, als die heute 41-Jährige eine Gruppe sympathischer und lustiger Burschen aus dem Mühlviertel kennenlernte. Einer von den Freistädtern wurde später ihr heutiger Ehemann, mit dem sie in ihrer neuen Heimat eine Familie gründete und eine gemeinsame Firma aufbaute. „Nachdem wir einige Zeit eine Fernbeziehung über die Distanz von 750 Kilometern geführt haben, setzte ich im Mai 2003 alles auf eine Karte und bin von Ladenberg, einer kleinen Stadt im Bundesland Baden-Württemberg, zuerst nach Linz und dann nach Freistadt gezogen“, erinnert sich die ausgebildete Pädagogin. Dabei war Österreich in ihrer Jugend höchstens eine Zwischenstation auf der Urlaubsfahrt nach Italien, zumal ihre Eltern mit Bergen wenig anfangen konnten.
Bereits ein Jahr später wurde Nina Theiss-Laubscher zum ersten Mal schwanger, was sie aber nicht daran hinderte, sich mit Jahresanfang 2005 ihrem Mann, einem gebürtigen Freistädter und ausgebildeten Gärtner, in der oö. Landeshauptstadt selbstständig zu machen. 2008 verlegten sie den Betrieb der Kinder wegen ins Mühlviertel, in dem sie auch nach dem Verkauf der Firma an einen Mitbewerber tätig sind.

Bald zu siebt am Bauernhof

Als Zuagroaste dauerte es einige Zeit, bis sich Nina Theiss-Laubscher einen eigenen Freundeskreis aufgebaut hatte. „Die Mühlviertler sind Fremden gegenüber nicht ganz so offen wie die Menschen in meiner alten Heimat, einer geselligen Weinbauregion. Hier ist es etwas schwieriger, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“. Dafür schätzt sie den in der Alpenrepublik größeren Zusammenhalt, außerdem empfindet sie die Österreicher als höflicher als ihre Landsleute. Die Entscheidung, sich in Österreich – vor allem in Freistadt – mit der für ihre Bedürfnisse perfekten Infrastruktur niederzulassen, hat sie aber niemals bereut. „Die Heimat ist dort, wo das Herz ist“, fühlt sie sich schon längst nicht mehr als Zuagroaste. Und ihre Umgebung sieht das ebenso. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie, die heuer im Herbst auf sieben Köpfe anwachsen wird, auf einem Bauernhof. Sie ist davon fasziniert, den Erbhof mit seiner reichhaltigen Geschichte weiterführen zu dürfen. Auch ihre Eltern fühlen sich, wenn sie im Mühlviertel zu Besuch sind, sehr wohl und fahren stets gut erholt wieder nach Hause.

Weil ihre Tochter Luisa 2009 mit dem Down Syndrom geboren wurde, engagiert sich die 41-Jährige sehr in diesem Bereich. Als Ehrenamtliche organsiert sie viele Workshops, Vorträge und Ausflüge, damit sich Gleichgesinnte austauschen können. Auch das Singen ist ihr als Leidenschaft geblieben, früher in einem Singkreis, jetzt vor allem mit den Kindern.

 

Nina mit ihrer Tochter Luisa.
(c) privat

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