Neurowissenschafterin Luzia Tröbinger vermisst die Mühlviertler Küche

Name: Luzia Tröbinger

Kommt aus: Rainbach im Mühlkreis

Lebt in: London

Eine nicht alltägliche Karriere hat die Rainbacherin Luzia Tröbinger eingeschlagen. Nach der Matura in Bad Leonfelden studierte sie zuerst Luft- und Raumfahrttechnik im schottischen Glasgow und ist jetzt nach einem Zwischenstopp in Norwegen als Neurowissenschafterin in London tätig. Hier forscht die Mühlviertlerin mit ihren KollegInnen aus aller Welt an neuen Therapien gegen posttraumatische Belastungsstörungen.

Schon nach dem Ende der Schulzeit zog es die heute 34-Jähige, die mit vier Brüdern auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, in die weite Welt. Ein Jahr lang verbrachte sie unter anderem in den USA und der Hauptstadt der Vereinigten Arabische Emirate, Dubai, um anschließend Luft- und Raumfahrttechnik in Glasgow zu studieren. Nach dem abgeschlossenen Studium arbeitete sie vier Jahre im Finanzsektor und befasste sich dort mit Analysemethoden, sowie mit technischen Analysen im Bereich Patentrecht. „Irgendwann war ich mit meiner Arbeit unzufrieden, weil mir der Bereich Forschung und Entwicklung fehlte“, erzählt Luzia Tröbinger. Sie wechselte daher als postgraduale Studentin zum Institut für Neurologie ans University College London (UCL) und anschließend 2017 für zwei Jahre auf die Universität im norwegischen Tromso. Im hohen Norden Europas ging die Mühlviertlerin mit ihren Forscher-KollegInnen der Frage nach, wie man die Diagnostik im Bereich der Schizophrenie mit Hilfe von Computern verbessern kann.

Großstadt als Kontrast zum Landleben

Vor zwei Jahren sagte Luzia Tröbinger den harten Wintern und kurzen Nächten in Norwegen adé und wechselte in die Millionenstadt London, wo sie seither wieder als Neurowissenschafterin tätig ist. Ihr Forschungsgebiet sind nunmehr posttraumatische Belastungsstörungen, unter denen oftmals Soldaten nach einem Einsatz in einem Kriegs-, bzw. Krisengebiet leiden. „Wir versuchen, bestehende Medikamente zu finden, die bei der Therapie zum Stressabbau hilfreich sein könnten“, erklärt die Wissenschafterin. In der Hauptstadt Großbritanniens fühlt sich die Mühlviertlerin wohl, wenngleich ihr die Corona-Pandemie heuer beim Vorhaben, die Eltern öfter als nur im Sommer und zu Weihnachten zu besuchen, einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. „Wenn ich heimkomme ins Mühlviertel, freue ich mich immer riesig auf das Essen von der Mama. Aber auch das Laufen in der freien Natur in der wunderschönen Landschaft vermisse ich immer wieder, denn in London ist man hauptsächlich auf die diversen Parks angewiesen“, sagt sie. Ihre Freunde und Bekannten in der Millionenstadt kommen meist aus Großbritannien oder anderen Ländern, wobei die meisten Österreich als Land zum Skifahren kennen.
Der Brexit bereitet Luzia Tröbinger kein Kopfzerbrechen, die Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung war kein Problem, weshalb sie auch die nächsten Jahre auf der britischen Insel als Forscherin verbringen will.

(c) privat

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