Hermann Kroiher ist mit Leib und Seele ein Botschafter Österreichs

Name: Hermann Kroiher

Kommt aus: Windhaag/Freistadt

Lebt in: Wien

Eigentlich hätte er Pfarrer werden sollen, aber Hermann Kroiher wollte lieber hinaus in die weite Welt. Bei der österreichischen Fremdenverkehrswerbung (heute Österreich Werbung) ging dieser Traum für den gebürtigen Windhaager in Erfüllung. Auch in der Pension ist dem Mühlviertler die Lust auf fremde Länder und neue Kulturen nicht vergangen.

Bereits in seiner Zeit am Gymnasium träumte der heute 70-Jährige von spannenden beruflichen Aufgaben im Ausland, bei denen man etwas bewegen kann. Nach einer fachlichen Ausbildung in Marketing und Werbung heuerte er am 1. Juni 1975 bei der Österreich Werbung in Hamburg an. Von dort ging es zunächst nach Wien, dann nach Rom und anschließend nach Mexiko City. „Ich war jung und unabhängig, außerdem habe ich relativ schnell die jeweiligen Landessprachen erlernt“, sagt der Mühlviertler, dem 1997 die Ehrenbürgerschaft von Windhaag verliehen wurde. Bereits 1993 erhielt er vom Bundespräsident das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich.

Von Mittelamerika wechselte Hermann Kroiher zu Beginn der 1980er-Jahre nach Saudi-Arabien. Auch in dieser völlig anderen Kultur passte er sich schnell an und löste so manche schwierige Aufgabe. Nach einem Intermezzo in Athen verbrachte er neun spannende und prägende Jahre in Paris und beendete schließlich seine Karriere nach zwölf Jahren als Chef der Vertretung der Österreich Werbung für Nordeuropa und die Baltischen Staaten in Stockholm. Trotz schwieriger Phasen, wie dem Weinskandal Mitte der 1980er Jahre oder den EU-Sanktionen gegen Österreich Anfang der 2000er-Jahre, schloss der begnadete Netzwerker viele Freundschaften, die bis heute halten.

Menschen helfen macht Freude

Auch ehrenamtlich ist Hermann Kroiher, der in Wien lebt, gerne klassische und Volksmusik hört, die Gastronomie liebt und historische Gebäude aus der romanischen und gotischen Epoche besucht, als Botschafter Österreichs tätig. Etwa als Generalsekretär der UNO-Korrespondenten, als Direktor für Internationale Beziehungen bei der EPA – der Europäischen Polizeivereinigung oder als Präsident der Österreichisch-Isländischen Gesellschaft. Auch zu den Philippinen pflegt er enge Kontakte. Dabei konnte der Mühlviertler immer wieder Menschen helfen, vor allem bei Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden. Großer Beliebtheit bei seinen alten Freunden in Windhaag erfreuten sich auch die von ihm organisierten Reisen nach Skandinavien und nach Island. Alt fühlt er sich mit 70 jedenfalls noch nicht. „Das ist man erst dann, wenn man keine Ziele mehr hat“.

Trotz seiner vielen Jahre im Ausland ist die Verbindung nach Windhaag nie abgerissen. Wenn Hermann Kroiher wieder einmal zu Besuch ist, zieht es ihn meist in die Kirche, wo er als Kind ministrierte, in die alte Schule und auf eine Anhöhe im Nachbarort nach Mairspindt, wo er den herrlichen Ausblick genießt. Von seinen vielen Stationen im Ausland ist Paris zu seinem Lieblingsort geworden. Das besondere Flair der Weltstadt hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Jungen Menschen rät Hermann Kroiher, Fremdsprachen zu lernen und den Beruf auch als Berufung zu sehen. Ganz wichtig seien auch gute Umfangsformen, Fairness, Korrektheit, Ehrlichkeit und auch ein Maß an Bescheidenheit, also immer gültige Werte, denn diese seien einfach die beste Visitenkarte. Ein Anliegen ist es ihm auch, dass junge Menschen jene Dinge, die ihnen ihre Eltern hinterlassen haben, positiv und mit Überzeugung und Begeisterung weiterführen.